Sitten und Bräuche



Ciao oder Salve?
Das Wörtchen ciao hat längst die Grenzen überschritten und ist weltweit zur beliebten Grußformel geworden, also, "warum sollte ich es in Italien nicht benutzen?" könnte man fragen. Ganz richtig, man hört ciao immer und überall in Italien, aber von Italienern zu ihren italienischen Freunden und Familienmitgliedern, nicht zwischen Fremden!  Es ist ganz und gar nicht höflich, Menschen die man nicht kennt oder ältere mit ciao zu begrüßen, die italienische Gesellschaft ist sehr formal, auch wenn es nach Außen immer so locker aussieht! Angenommen, Sie sind ein Tourist der durch Italien reist, in dem Fall wäre die perfekt Begrüßung Salve. Ich weiß, das hört sich nach Asterix und Obelix an, aber es funktioniert. Italiener werden sofort erkennen, das Sie sich mit den landesüblichen Gebräuchen auskennen und Sie nicht nur wie einen Tourist behandeln. Das einzige Problem bei Salve ist, man kann es nur zur Begrüßung verwenden, aber das Problem ist leicht zu lösen: Je nach Tageszeit benutzt man buongiorno (guten Morgen) oder buonasera (guten Abend), auf diese Weise braucht man sich keine Gedanken über formal oder nicht formal machen.
Es gibt ein anderes italienisches Wort, das man nicht gedankenlos benutzten sollte: arrevederci (tschüß) . Es klingt so schön,  ist aber auch informal,. Die formale Version wäre arrivederLa,..... soll ich mehr ins Detail gehen?

Coperto
In Italien zu leben ist zweifelsohne eine wunderbare Sache, aber es gibt doch einige Dinge, die nur schwer zu akzeptieren sind -dazu gehört sicherlich das "Coperto". Es handelt sich um eine Abgabe, die obligatorisch zusätzlich zum Menüpreis gezahlt werden muß, nur dafür, dass man sich hinsetzen darf und eine Serviette mit Besteck bekommt, der Preis variiert zwischen 1 euro in einer einfachen Osteria und 3,50 in einem Restaurant. Für uns Nicht-Italiener ist das schwer zu erkennen: Warum sollte man für etwas extra bezahlen, das man sowieso braucht, um das Angebot, nämlich ein warmes Essen zu sich zu nehmen, wahrnehmen zu können? 

Eines Tages hatte ich ein humorvolles Streitgespräch mit einem Kellner über den Sinn oder Unsinn des Coperto, er erklärte mir den historischen Hintergrund: Früher führten die Bauern und Handwerker stets ein Messer und einen Trinkbecher mit sich und wenn sie in die Stadt kamen, kehrten sie zwar in einer Osteria ein um zu essen, brachten aber die nötigen Werkzeuge selbst mit. Menschen, die ohne die notwendigen Utensilien essen wollten, mußten den zusätzlichen Aufwand extra zahlen, was ja durchaus Sinn machte.
Irgendwie haben es die italienischen Restaurantbesitzer jedoch geschafft, diesen Brauch am Leben zu erhalten und bis heute scheint jeder zu glauben, dass es ein ganz besonderer, toller Service ist, in einem Restaurant einen Stuhl und Besteck zu bekommen!

Befana

Was aussieht wie ein Klumpen Kohle, ist in Wirklichkeit ein gefärbter Zuckerklumpen, den italienische Kinder am Morgen des 6. Januar in ihrem Socken finden. 
Traditionsgemäß wirft die Hexe Befana Süßigkeiten für die lieben Kinder, aber Kohlestücke für die unartigen durch den Kamin - in Wirklichkeit bekommen alle ein Stück Zuckerkohle, denn wer war schon das ganze Jahr über brav?

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